F3K Modelle einstellen
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Oft taucht die Frage auf, wie ich ein F3K Modell "richtig" einstelle. Sicherlich gibt es nicht den einen richtigen Weg, sondern viele unterschiedliche Herangehensweisen. Die Einstellungen müssen natürlich auch zum Flugstil und zum Piloten passen. Der eine fliegt lieber etwas kopflastiger und schneller, der andere mag kleine Ruderausschläge mit viel Expo usw. Hier muss natürlich jeder die Einstellung finden, die zu ihm passt.

Hier geht es um meine im laufe der Jahre immer ein wenig weiter optimierte Art und Weise, F3K Modelle so einzustellen, dass sie für mich gut fliegen. Ich persönlich habe nur drei Flugphasen: Start/Strecke, Normal und Thermik. Andere Piloten haben deutlich mehr. In jeder Flugphase sollte das Modell eine eigene Trimmung haben im Sender. Die Schalter legt man sich so zurecht, wie es am besten passt, so habe ich Start auf einem Schalter links am Sender, so dass man mit rechts fangen und werfen kann, und gleichzeitig mit links auf Start stellen kann während der Drehung oder im Landeanflug.

Schwerpunkt:
Zunächst muss der Schwerpunkt passen, gemäß Vorgabe oder bei Eigenbauten mit gängigen Methoden oder Programmen berechnet. Bei windigem Wetter kann man den Schwerpunkt ruhig etwas weiter vorne fliegen als bei ruhigem Wetter. Die ersten Gleitflüge erfolgen normal aus der Hand geradeaus, ohne Drehwurf. Später im Drehwurf kann aus etwas mehr Höhe das Modell in der Streckenflugphase ca. 45° angestochen werden, und der Abfangbogen beobachtet werden. Fängt es sich sehr stark ab, ist es kopflastig, fliegt es gerade weiter oder fängt sich leicht ab ist es (für mich) OK, unterschneidet es, ist es schwanzlastig. Eine korrekte, augenscheinlich "gerade" Trimmung sowie passende EWD wird hierfür vorausgesetzt.

Grundeinstellung der Ruder:
Querruder oben und unten gleicher Ausschlag, also keine Differenzierung, je ca. 15 - 20 mm. Das klingt erst einmal komisch, insbesondere für Piloten die ihr Leben lang immer schon mit viel Differenzierung geflogen sind
Höhenruder ca. 10 - 15 mm nach oben, maximal nach unten
Seitenruder +/- 10 - 15 mm je Seite, gleichmäßig in beide Richtungen natürlich

Querruderdifferenzierung:
Nun wird relativ zügig geradeaus geflogen in der Strecke/Speed/Startstellung, und kräftig ins Querruder gelangt etwa im Sekundentakt wechselnd rechts und links, bis ca. 45° Schräglage.
Nimmt das Modell dabei die Nase hoch, muss der Ausschlag nach unten vergrößert werden (umgekehrte Differenzierung), taucht das Modell mit der Nase ab, muss der Ausschlag nach unten verringert werden ("normale" Differenzierung). Dieses Vorgehen ist in jeder Flugphase zu wiederholen und ggf. individuell anzupassen. Die Neutralstellung der Ruder kann man auf der Unterseite z. B. mit einem Lineal oder geraden Gegenstand und einer Lampe ausspiegeln. Ich finde, jeder Hersteller sollte aber Schablonen beilegen, um die Flugphasen einfacher einstellen zu können.

Seitenruderbeimischung:
Das nächste Glaubens- und Streitthema in Internetforen... Früher als Combiswitch oder Rentnermix aufs schärfste verpöhnt, heute doch das gängigste Mittel, um widerstandsärmsten Richtungswechsel hinzubekommen. Wer meint er braucht das nicht, weil er das immer schon per Hand ausgesteuert hat, weil er ein "richtiger Segelflieger" ist usw... Bitte.. Man kann auch etwas 30 Jahre lang falsch machen... ;) Früher waren ABS, Airbags und Gurte ja auch neumodischer Kram, den keiner braucht...

Bei dem oben beschriebenen Test zur QR Differenzierung merkt man, dass das Modell mit dem Leitwerk wackelt, wenn man die Richtung ändert. Hier nun so viel bzw. wenig Seite wie nötig permanent zum QR dazu mischen, dass das Modell beim mehrfachem Richtungswechsel nicht mehr "mit dem Arsch" wackelt. Den Unterschied erkennt man recht schnell.

Wie gesagt, bei dem Mischer geht es nicht um perfekt gerade geflogene Rollen oder Steuern beim Thermikkreisen usw., sondern "nur" um den widerstandsärmsten Richtungswechsel. Das Ganze habe ich mir nicht ausgedacht, sondern wird von den meisten renommierten Aerodynamikern so publiziert und vertreten. Und nein... Man kann den perfekten Seitenruderanteil nicht immer per Hand aussteuern z. B. bei bockigem Wetter in 300m Höhe und Entfernung oder so.

Bei mir überschreibt der Seitenruderknüppel ab ca. 20% Ausschlag diesen Mischer bzw. deaktiviert ihn. Somit kommen die Gegner und Nörgler auch auf ihre Kosten, kann ich dann doch wie ein "richiger Segelflieger" beim Thermikkreisen getrennt voneinander schön mit Seite in die Kurve steuern, und ggf. mit QR leicht abstützen.

Snapflap:
Ebenfalls Glaubens- und Streitthema in Internetforen. Hier ist mein Eindruck: In der EU fliegt man eher mit wenig Snapflap, ca. 3-4 mm, in den USA mit deutlich mehr, bis zum halben Höhenruderausschlag in Grad. Snapflap bedeutet, dass die QR nach unten verwölbt werden, wenn man Höhe zieht, evtl. auch anders herum, so dass sie nach oben gehen und die Fläche entwölben, wenn man Tiefe gibt. Ich persönlich fliege immer mit Snapflap. Dieses kann gut mit dem "Loop Test" optimiert werden, siehe Link unten.

Bremse:
Hier gehen die QR so weit wie möglich nach unten, gerne auch 50 - 60° oder mehr. Dazu muss Tiefe beigemischt werden, um dieses auszugleichen. Perfektionisten legen eine Kurve über die Tiefenruderbeimischung, so dass sie bei jeder Knüppelstellung perfekt passt. In dieser Phase habe ich 100% Seitenruderbeimischung, einfach um die Wendigkeit zu erhöhen, denn diese nimmt drastisch ab mit unten stehenden Querrudern.

Man sieht: Mit den ganzen Mischern und Flugphasen ist es doch deutlich komplexer als man am Anfang denkt, ein F3K Modell einzustellen. Wer möchte kann sich ja einen zweiten Modellspeicher machen, und das Modell einmal so und einmal "traditionell" einstellen, also mit starker Differenzierung und ohne Seitenruderbeimischung usw. und dann vergleichen, was ihm besser liegt bzw. was besser fliegt. Wobei man zum Thema besser fliegen sagen muss, dass man hierzu morgens um 5 ohne Thermik viele viele Vergleichsflüge mit Telemetrie machen muss, um eine belastbare Aussage zu erhalten... Und: Das Ganze lässt sich natürlich auch auf F3B, F5J, F3F usw. Modelle übertragen. Viel Spass beim Ausprobieren.
Link Armsoar Initial Glider Setup (viele weitere Infos zu Einstellungen und Flugphasen usw.)
"Loop Test" zur Optimierung von Snapflap
www.000webhost.com